Wie den richtigen Makler finden?
Diese und andere Fragen beantwortet Carolin Hegenbarth, Geschäftsführerin des Immobilienverband Deutschland (IVD), im Interview mit der Ferienhaus Akademie.
Frage: Ich möchte meine Ferienimmobilie verkaufen – wie finde ich die richtige Maklerin, den richtigen Makler?
Carolin Hegenbarth: Wichtig ist es, dass Sie einen lokal-ansässigen Immobilienmakler kontaktieren. Er kennt seinen regionalen Markt genau, schätzt die Marktlage richtig ein und hat ein Netzwerk, auf das er unmittelbar zugreifen kann. Möglicherweise hat er in seinem Kundenstamm bereits Interessenten für eine Immobilie. Wenn nicht, dann wird er die Immobilie in enger Abstimmung mit dem Verkäufer professionell auf den Markt bringen oder wird Ihnen spezialisierte Kollegen weiterempfehlen. Bei der Suche nach einem qualifizierten Immobilienmakler wird man vor allem fündig, wenn man bei anerkannten Berufsverbänden sucht. Beim Immobilienverband Deutschland IVD zum Beispiel gibt es auf der Homepage ivd.net die Expertensuche, über die man nach Region und Tätigkeitsschwerpunkt den richtigen Makler findet. Neben dem Netzwerk sind hier vor allem Qualität durch Fortbildung und Weiterbildung garantiert. Das ist der wichtigste Qualitätsnachweis.
Frage: Die Suche nach einer Ferienimmobilie findet ja meist in einiger Entfernung vom Heimatort statt. Das bedeutet auch, dass man die Makler dort nicht kennt. Wie können Interessenten sicher gehen, dass sie trotzdem in guten Händen sind?
Carolin Hegenbarth: Wenn man auf der Suche nach einer Ferienimmobilie ist, hat man ja meist schon ein spezielles Wunschobjekt im Auge, das von einem Makler vermittelt wird. Um sichergehen zu können, dass er oder sie ausreichende Qualifikation und Beratungskompetenz mitbringt, sollte man auch hier die Mitgliedschaft in einem Berufsverband erfragen.
Frage: Die Courtage für einen Immobilienkauf zahlen seit diesem Jahr Verkäufer und Käufer je zur Hälfte. Bestätigt sich nach Ihrem Eindruck die Befürchtung, dass Verkäufer ihren Anteil auf den Preis aufschlagen?
Carolin Hegenbarth: Diese Befürchtung bestätigt sich nicht. Aktuelle Studien zeigen, dass die Erwerbsnebenkosten seit dem 23. Dezember 2020 gesunken sind, was bei unveränderter Grunderwerbsteuer und Notargebühren eindeutig auf das neue Maklerprovisionsgesetz zurückzuführen ist. Dass die vom Verkäufer zu übernehmende Provision seitdem einfach auf den Kaufpreis aufgeschlagen wird, halten wir für unwahrscheinlich, denn die Preiselastizität seitens der Käufer ist begrenzt.
Frage: Was können Verkäufer und Erwerber einer Immobilie von Maklern erwarten?
Carolin Hegenbarth: Ein Immobilienmakler bewertet auf Basis von Vergleichsobjekten, Marktdaten und Erfahrungswerten Häuser, Wohnungen und Grundstücke und erstellt Marktanalysen. Er sichtet Grundrisse, Lagepläne, Teilungserklärungen und das Baulastenverzeichnis, recherchiert den Sanierungsstatus, stellt die Energiewerte eines Objektes zusammen und prüft im Austausch mit dem zuständigen Bauamt oder der Verwaltung Bebauungs- oder Ausbaumöglichkeiten. Er entwirft das Exposé – und auch häufig eine virtuelle Tour, was für auswärtige Kunden besonders wichtig ist – und entwickelt eine Marketing- und Verkaufsstrategie.
Ein professioneller Makler arbeitet mit einer umfangreichen und aktuellen Kartei vorgemerkter Kunden, denen er das Objekt passgenau anbietet, bevor er es in einem Portal veröffentlicht. So hat der Verkäufer ein hohes Maß an Sicherheit und Diskretion und die vorgemerkten Kaufinteressenten die Chance, ein „unverbrauchtes“ Objekt angeboten zu bekommen.
Frage: Noch kniffeliger wird’s vermutlich, wenn ich im Ausland eine Ferienimmobilie erwerben möchte. Haben Sie dazu Tipps?
Carolin Hegenbarth: Auch hier würde ich den Kontakt zu Berufsverbänden empfehlen, die wiederum Partnerschaften zu Berufsverbänden in anderen Ländern pflegen und Mitglied in internationalen Verbänden sind. Ein solcher Verband ist FIABCI, der derzeit mit 65 Ländern und 1,5 Millionen Immobilienexperten vernetzt ist. Über dieses Netzwerk finden Sie den richtigen Immobilienmakler auch im Ausland.
Herzlichen Dank für das Interview, Frau Hegenbarth!
Text: Ute Rentmeister
Foto: Die Hoffotografen/IVD